Die Mammografie selber kann eigentlich gar nicht für sich alleine betrachtet werden. Die Mammografie
muss eingebettet gesehen werden in die komplementäre Mama Diagnostik. Komplementäre Mama Diagnostik
setzt sich zusammen einerseits aus der Klinik, zum anderen natürlich aus der Mammografie und
da muss man sagen, das ist die Basis der komplementären Mama Diagnostik und darüber
hinaus der Sonografie natürlich und bei ganz ausgewählten Indikationen, also ganz speziellen
Einzelfällen natürlich auch die Kernspintomografie. Das versteht man unter komplementärer Mama Diagnostik.
Warum betreibt man das überhaupt? Die Frage ist letztendlich bei jedem Patientin, die wir haben.
Wir wollen das Mammakarzinom entdecken und sehr frühzeitig entdecken. Das ist die Frage, die wir
uns stellen und ist natürlich die Frage, welche Methode wendet man wann, zu welchem Zeitpunkt
an. Die Mammografie, wie gesagt die Basis, das Elementare überhaupt dieser diagnostischen Methoden,
die steht heute im Mittelpunkt. Wenn wir nur über das Mammakarzinom sprechen, so müssen wir einerseits
sehen, was können wir tun? Vorbeugung, das heißt primäre Prävention. Aber primäre Prävention,
was können wir da im Einzelnen tun? Ernährung steht da sicher im Mittelpunkt. Sie sehen hier
zum Beispiel ein Beispiel, wo man weiß, dass die Inzidenzrate am Mammakarzinom zu erkranken deutlich
steigt. Das heißt, für Schweinefleisch in erhöhtem Maße zu sich genommen, insbesondere in den
Niederlanden gibt es da zu Studien, da steigt die Inzidenzrate und deshalb Schweinefleisch ist sicher
dessen förderlich. Aber wir wissen andererseits auch, Rindfleisch ist sicher auch nicht so unbedingt
bekömmlich. Wir wissen auch Umwelt an sich schon für sich allein genommen ist belastend und sicher
für alle Karzinome betreffend diesen entstehend auch. Das heißt, Umwelteinflüsse spielen ganz
entscheidend eine Rolle bei der Entstehung aller Karzinome, auch bei den Mammakarzinomen. Wir wissen
darüber hinaus, wir können darin gehend wenig ändern. Was können wir nun tun? Sicher die
Früherkennung, das heißt die sekundäre Prävention. Das ist das, was wir betreiben können, müssen
sollen. Das ist das, was wir auch heute fordern und die Mammografie, das haben Sie schon jetzt
mehrmals gehört, das ist das Mittel der Wahl, was im Mittelpunkt steht. Früherkennung, was bedeutet
das? Sie haben es vorhin schon bei der komplementären Mamma Diagnostik gesehen. Die Klinik steht da
zumindest erstmal als Basis im Vordergrund. Klinik heißt, Sie untersuchen die Brust,
entsprechende einzelnen Quadranten, Sie tasten die Brust ab und natürlich enttasten Sie ebenfalls
die axillären Ausläufer ab, das heißt die axilla Höhle. Wir dürfen diese Methode aber nicht
überschätzen. Sicher ist es so, dass in Einzelfällen nachgewiesen ist, dass Frauen rechtzeitig,
rechtzeitig, diesen Begriff werden wir nachher noch im Einzelnen erläutert betrachten, erkennen können
und damit auch die Diagnose früh berechtigt ist. Wenn man aber große Zahlen betrachtet, das heißt
einem großen Patientenkollektiv, dann muss man ganz klar feststellen, dass diese Methode ihre
Schwächen hat, das heißt sie kaum die Bezeichnung früh zutrifft. Warum sage ich das? Sie sehen zum
Beispiel hier diese Studie aus den Vereinigten Staaten an zwei Millionen Frauen, die untersucht
worden sind. Die eine Millionen Frauen, hier als BSE bezeichnet, haben sich selbst untersucht und
sind nur dann zu einem Arzt gegangen, wenn sie selbst was getastet haben. Und werden Sie sagen,
naja, man kennt seinen Körper recht gut, doch wie groß waren die Karzinome? Sie sehen, die Karzinome
hatten eine Größe von über zwei Zentimeter dieser Frauen. Das wäre im Prinzip nicht so weiter tragisch.
Das Problem allerdings ist, dass diese Patientinnen schon fast 50 Prozent Lymphknotenmetastasen haben,
axiläre Lymphknotenmetastasen. Und was heißt das? Zu 70 Prozent ist dann das Leben dieser Patientin
berechenbar. Das heißt, sie können ausrechnen, wann diese Patientinnen versterben. Die andere
Gruppe nun, ebenfalls eine Millionen Frauen, die sind einmal im Jahr zu einem Arzt gegangen. Es war
nicht unbedingt ein Frauenarzt, hierbei handelt es sich auch um andere Fakultäten oder Fachrichtungen.
Die haben lediglich auch eine Tastuntersuchung durchgeführt. Nun könnte man annehmen, dass ein
Arzt aufgrund seiner langen klinischen Erfahrung besser, das heißt sicherer in der Tastuntersuchung
wäre als die Frauen. Doch das ist irrig diese Annahme. Sie schauen bitte, wie gesagt eine
Million Frauen haben sich untersuchen lassen, einmal jährlich. Sie sehen, der Tumor war geringfügig
kleiner, zwei Zentimeter im Durchmesser. Aber Sie sehen, Lymphknotenmetastasierungsrate betrug
50 Prozent und mehr. Was wir eingangs schon hörten ist, die Lymphknotenmetastasierung, das ist der
limitierende Faktor, das ist der Faktor, der das Leben dieser Patientin zu 70 Prozent berechenbar
Presenters
Prof. Rüdiger Schulz-Wendtland
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:27:43 Min
Aufnahmedatum
2000-05-04
Hochgeladen am
2018-06-20 12:10:54
Sprache
de-DE